Das Projekt wird im Hort und im Rahmen des schulischen Unterrichts angeboten. Die Umsetzung der hauptsächlichen Zielstellung, Selbstkompetenz zu vermitteln, erfolgt über mehrere Schuljahre hinweg in einem zeitlich gestaffelten und aufeinander aufbauenden Modulsystem. Die Reihenfolge der Module ist dabei variabel, wird auf die Kenntnisse der Schülerinnen und Schüler abgestimmt und erfolgt in Absprache mit den jeweiligen Klassenleiterinnen und Klassenleitern. Das Projekt begann im Februar 2003 in Kleingruppen und wird kontinuierlich bis zum Übergang in die Oberstufe fortgesetzt. Pro Schuljahr werden ca. 60 Kinder und deren Familien erreicht. Die Finanzierung erfolgt über das Jugendamt, Fachbereich Jugend und Soziales.
Folgende Vorgehensweise wird dabei der Gruppe bzw. Klasse empfohlen:
MODUL 1: Gegenseitiges Kennenlernen (Gruppenbildung, Gruppenregeln, Rollen innerhalb der Gruppe)
MODUL 2: Selbst- und Fremdbild – Motivation (Wer bin ich? Stärken und Schwächen, realistisches Selbstbild; Komm’ ich immer gut an? Was schätze ich an anderen Personen? Typisch Mädchen/typisch Jungen)
MODUL 3: Sinne und Gefühle (Wahrnehmung meines Umfeldes mit den Sinnen; Gefühle kennen und ausdrücken; Angst, Wut, Freude etc.)
MODUL 4: Körpersprache und Kommunikation (Körpersprache verstehen – Was mein Körper verrät? Kommunikation miteinander, aktives Zuhören; Ich- und Du-Botschaften)
MODUL 5: Konflikte – Umgang miteinander (Konflikte im Alltag – Wahrnehmung von Konfliktsituation; Ursachen, Wirkung, Lösung, Streitschlichtungsmodelle; Umgang mit Kritik – Toleranz, Kriminalität, Gewalt, strafrechtliche Folgen)
MODUL 6: Körperwahrnehmung und Sexualität (Körperhygiene, Liebe, Partnerschaft, Sexualität)
MODUL 7: Gesundheit (gesunde Ernährung, legale/illegale Drogen/Sucht, Nein sagen können)
MODUL 8: Alltag – Familie, Freunde (Tagesablauf planen, sinnvolle Freizeitgestaltung,
Freundschaft/Clique, Rolle und Aufgaben in der Familie)
MODUL 9: Zukunftswünsche (Schule und Motivation, Beruf und Anforderung, Vorbilder)
Für jedes Modul gibt es einen Höhepunkt in Form eines Projekttages. An diesem erhalten die Kinder Gelegenheit, ihr erworbenes Wissen und Können zu präsentieren. Themen und Sachverhalte werden in realen Zusammenhängen vermittelt und erfahren. Am Beispiel des Frühstücksbrotes wurde beispielsweise an das Thema Ernährung/Haushaltsplanung herangeführt: Was kostet mein Brot? Welcher Arbeitsaufwand steckt hinter der Zubereitung? Gemeinsam mit den Kindern wurde am Projekttag zu diesem Projektbaustein ein Gemüsebüfett für die anderen Schülerinnen und Schüler gestaltet.
Zusätzlich werden kontinuierlich folgende Projektbausteine angeboten:
- Themen der Gesundheitserziehung (zum Beispiel gesunde Ernährung, Körperpflege und -hygiene, Sport und Bewegung)
- Erste-Hilfe-Maßnahmen (Erkennen, Handeln, Behandeln)
- Themen der Suchtprävention, sowohl suchtmittelunspezifisch (Selbsteinschätzung, Erlebnis- und Konfliktfähigkeit, Frustrationstoleranz) als auch suchtmittelspezifisch (Sachinformationen zur Stoffkunde, Gesetzlichkeiten, Co-Abhängigkeit)
- Themen der Gewaltprävention (Rechte und Pflichten, Kommunikationsbefähigung, Gruppenintegration und Rollenverhalten in Gruppen, Konflikttraining und [Aus-]Bildung von Streitschlichtern)
Grundsätzlich wird angestrebt, Eltern und Wohnumfeld so gut wie möglich in das Projektgeschehen zu integrieren. So finden parallel zu dem Modulsystem für die Schülerinnen und Schüler thematische Veranstaltungen und Gespräche mit den Eltern statt. Hierbei sollen die Eltern erfahren, welches die Ergebnisse der Modul- bzw. Projektarbeit ihrer Kinder sind. Dabei steht weniger die sozialpädagogische Arbeit mit den Kindern im Vordergrund als vielmehr der Kontakt zu den Eltern und deren Teilhabe an den positiven Erlebnissen ihrer Kinder im schulischen Umfeld. Die Teilnahme am Projekt ist freiwillig. Eine intensive Beziehungs- und Vertrauensarbeit bildet dabei die Basis. Dabei werden drei wesentliche Prinzipien verfolgt. Die Arbeit mit den Kindern ist
- nicht defizitorientiert, das heißt, es wird an den Interessen und Stärken der Zielgruppe angesetzt.
- akzeptanzorientiert, das heißt, unerwünschte und störende Verhaltensweisen stehen nicht im Vordergrund. Der Zielgruppe sollen durch positive Erfahrungen Alternativen aufgezeigt werden, die diese eigenverantwortlich umsetzen können.
- kontinuierlich, das heißt, sie läuft im Idealfall fünf Schuljahre in verschiedenen Kontexten. Lerninhalte sollen so auf verschiedenen Ebenen erfahrbar und erlebbar gemacht werden.