
open.med München
Kurzbeschreibung mit Zielen und Maßnahmen
Trotz Versicherungspflicht haben in Deutschland viele Menschen keinen oder nur einen eingeschränkten Zugang zum Gesundheitssystem. Etwa 80.000 Männer, Frauen und Kinder leben in Deutschland offiziell ohne Krankenversicherung. Die Dunkelziffer ist weitaus höher. Doch auch mit eingeschränkter oder voller Leistungsberechtigung gibt es für viele Menschen multiple Barrieren, die sie daran hindern, ihre Ansprüche im Regelsystem wahrnehmen zu können. Zielgruppe der Arbeit von open.med sind daher alle Menschen, die anderweitig keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung haben. Dazu gehören Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus, Menschen ohne Krankenversicherung, Menschen in sozialen Schwierigkeiten (z.B. wohnungslose Menschen und Menschen mit Suchtproblematik) sowie Asylbewerberinnen und -bewerber.
In der niederschwelligen Anlaufstelle in München versorgt open.med jährlich mehr als 400 Menschen (2016: 446) medizinisch und eröffnet ihnen in Kooperation mit Partnern durch individuelle gesundheitliche und soziale Beratung einen Zugang zu weiterführender fachärztlicher Versorgung, dem regulären Gesundheitssystem und zusätzlichen Hilfsangeboten. Nur 2,6% der versorgten Personen verfügen über einen gültigen Krankenversicherungsschutz mit regulärem Leistungsumfang in Deutschland. Daneben haben 66,7% gar keinen Versicherungsschutz. Die weiteren 30,7% der versorgten Personen haben beispielsweise durch eine Versicherung im Heimatland oder durch Beitragsschulden bei einer Krankenkasse lediglich Zugang zu einem eingeschränkten Leistungsumfang im deutschen Gesundheitssystem. Hauptziel des Angebotes ist die langfristige Integration aller Klientinnen und Klienten in Regelstrukturen der medizinischen Versorgung, Prävention und Gesundheitsförderung. Darüber hinaus informiert open.med politische Entscheidungsträger und die breite Öffentlichkeit über die bestehenden Missstände und setzt sich für strukturelle und nachhaltige Lösungsansätze ein.
In Anspruch genommen wird die Anlaufstelle vor allem von Menschen ohne gesicherten Aufenthaltsstatus und von EU-Bürgerinnen und -bürgern in schwieriger Lage, aber auch von deutschen Staatsbürgern, die sich keine Krankenversicherung leisten können. Open.med bietet zweimal wöchentlich eine offene Sprechstunde in der Anlaufstelle im Zentrum Münchens an. Zusätzlich werden separate Sprechstunden für Kinder und Jugendliche, Frauen und Schwangere sowie chronisch erkrankte Menschen angeboten. Auch können psychisch belastete oder an Depressionen leidende Menschen die Unterstützung durch eine Psychiaterin und/oder Psychologin in Anspruch nehmen.
Open.med kooperiert mit knapp 100 Fachärztinnen und Fachärzten, die eine Weiterbehandlung der Patientinnen und Patienten bei komplexeren medizinischen Fragestellungen ermöglichen. Das gesamte medizinische Personal von open.med arbeitet ehrenamtlich. Das Angebot befindet sich in Trägerschaft von Ärzte der Welt, wird durch die Stadt München finanziell unterstützt und ist in ein internationales Netzwerk eingebunden. Vergleichbare Angebote bietet Ärzte der Welt, in Kooperation mit anderen Vereinen, auch in Hamburg, Berlin und Stuttgart an.
Dokumente zur Darstellung des Angebotes
Herr
Cevat Kara
Dachauerstrasse 161
80636
München
(
Bayern
)
Telefon: 0177 / 5116965
E-Mail: cevat.kara@aerztederwelt.org
Website: https://www.aerztederwelt.org/unsere-projekte/deutschland/muenchen