Das MGH lebt als Selbsthilfeeinrichtung von der aktiven und engagierten Mitarbeit der Menschen am Harthof. Unterstützt werden sie von einigen fest angestellten Mitarbeitern, die meist eine sozialpädagogische Ausbildung haben. Jeder ist willkommen und kann im Rahmen seiner Möglichkeiten mitarbeiten und sein persönliches Wissen, seine Fähigkeiten, Neigungen und Erfahrungen einbringen. Es ist für die BewohnerInnen aller Generationen und Nationalitäten am Harthof ein Treffpunkt, eine Informationsbörse und ein Ort für Veranstaltungen. Das MGH ist ein Ansprechpartner für die Belange der Bürgerinnen und Bürger am Harthof und unterstützt den Aufbau stabiler Nachbarschaften und Bewohnerstrukturen. Es erbringt generationenübergreifende nachbarschaftliche Dienstleistungen und verbessert das gegenseitige Verständnis zwischen Familien und Alleinstehenden, zwischen Jung und Alt. Der in Selbsthilfe organisierte, öffentliche Raum und Treffpunkt für Familien mit Kindern setzt sich für die Verbesserung der Gesundheit und Lebensqualität von Frauen, Kindern und Familien ein und stärkt die Rolle der Frau in Familie und Gesellschaft. Der Treffpunkt ist offen für jegliche religiöse, politische und soziale Zugehörigkeit und unterstützt beim Wiedereinstieg in das Berufsleben.
Hauptziele des Projektes sind u.a.:
- wohnortnahe Angebote (alle Angebote sind für die Teilnehmer der Stadtteils direkt erreichbar)
- die Hinführung zu Selbsthilfe und Selbstorganisation (z.B. Gründung von Selbsthilfegruppen, Organisation von Kursen und Angeboten, Vermittlung an Selbsthilfegruppen und Hilfsangebote vor Ort)
- die Aktivierung eines selbst tragenden Nachbarschaftsnetzes mit bürgerlichem Engagement durch vorhandene und neue Strukturen im Stadtteil
- die Beratung und Unterstützung bei Alltagsproblemen (ggf. Verweis auf bestehende Hilfseinrichtungen vor Ort)
- die Stärkung der gegenseitigen Akzeptanz
- die Nutzung der Ressourcen von SeniorInnen (z.B. als Thekenkräfte oder Paten)
- die Bildung und Qualifizierung (Integranet, Hausaufgabenbetreuung)
- die Einbindung beeinträchtigter Menschen (Mithilfe im Projekt)
- die Schaffung von Beschäftigungsangeboten (nicht nur für Bewohner, sondern auch für Obdachlose der Einrichtung „Teestube“ in München, die bei der Schaffung eines „Seniorengartens“ mithelfen konnten)
- die Vernetzung bereits bestehender Angebote sowie
- der Einbezug der lokalen Ökonomie.
Durch den Erwerb und die Nutzung des ganzen Hauses werden der Ort der Begegnung und die Vernetzungsstrukturen im Sinne bedarfsorientierter und gesundheitsfördernder Angebote ausgeweitet. Dazu gehört der „gesunde“ Mittagstisch, den Seniorinnen für Kinder und Jugendliche zubereiten, die tägliche Versorgung von 50 Kindern mit gesunden Lebensmitteln der Münchner Tafel wie z.B. Obst, Gemüse und Milchprodukte, Ernährungsvorträge und Kochkurse. So wird den Kindern, die sich sehr ungesund und oft mangelhaft ernähren, der Weg zu einer gesunden Ernährungsweise aufgezeigt. Präventive Kursangebote wie Yoga für Kinder, Tai Chi u.a. werden ebenfalls regelmäßig durchgeführt. Stadtteilspezifische Treffs und Aktionen sowie eine logopädische Praxis vor Ort, die einen wichtigen ergänzenden Baustein der Gesundheits- und Bildungsangebote (Gesundheits- und Sprachförderung, Spracherwerb) darstellt, runden das Angebot ab. In der logopädischen Praxis werden auch Multiplikatorenschulungen für die Eltern und Mitarbeiter des MGH im Rahmen der Sprech- und Spracherziehung abgehalten. Bei bestehenden Alkohol- und Suchtproblemen besteht z.B. die enge Zusammenarbeit mit dem Blauen Kreuz und den Anonymen Alkoholikern, die sich direkt im Stadtteil befinden.
Zur Kooperationseinrichtung „Unter den Arkaden“ gehören der Bewohnertreff, das Mütterzentrum, die sozialpädagogische Lernhilfe (LernZiel), das Patenprojekt „Nordlicht“ und ein Beratungs- und Qualifizierungsangebot für Migrantinnen (Integra.net).
Der zunehmenden Isolation in der Großstadt wird durch die vielfältigen Begegnungsmöglichkeiten und der aktiven Teilhabe an der Angebotsgestaltung entgegengewirkt. Durch Eigeninitiative gegründete Selbsthilfegruppen zeigen ein hohes Maß an Eigenmotivation und eine starke Identifikation mit ihrem Anliegen. Da das MGH ein vertrauter Ort im Stadtteil ist, ist die Bereitschaft für kostengünstige und gut erreichbare Bildungs- und Qualifizierungsangebote sehr hoch. Das Verständnis und die Akzeptanz untereinander wachsen durch die gemeinsamen Aktionen. Das Projekt arbeitet an der Entwicklung einer lebendigen Nachbarschaft, die den sozialen Frieden der Stadtgesellschaft stärkt, in dem Probleme neu bewältigt werden können. Die Aktivierung von BewohnerInnen, die Initiierung von integrativer Stadtteilkultur und eine kommunalpolitische Teilhabe sind Wege zur Verbesserung der sozialen Integrationskraft von Nachbarschaften, die in Programmen wie der „Agenda 21“, der „Sozialen Stadt“ und in den Leitlinien der Stadt München vorgeschlagen werden.