Das Projekt „Gesund Kurs halten in Lurup - Wie geht es weiter nach der aktiven Stadtteilentwicklung? Ein moderierter Verstetigungsprozess“ verfolgt das Ziel, zusammen mit den Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der Einrichtungen, aber auch mit engagierten Bewohnerinnen und Bewohnern Lurups den Bedarf an gesundheitsfördernden Initiativen und die vorhandenen Ressourcen der Quartiere Flüsseviertel und Lüdersring/Lüttkamp sowie anderer Gebiete Lurups zu ermitteln und auszubauen. Auf dieser Grundlage sollte innerhalb der Projektlaufzeit von einem Jahr eine Strategie der Gesundheitsförderung entwickelt werden. Innerhalb des Projektes lassen sich verschiedene Beteiligungsstrukturen und Bausteine identifizieren: die Geschäftsstelle für Gesundheitsförderung (Runde Tische Gesundheitsförderung), das Luruper Forum (Information und Austausch), das Stadtteilhaus und die Zeitschrift Lurup im Blick.
Grundlegender Bestandteil des Projektes ist die im Jahr 2007 im Stadtteilhaus eingerichtete „Geschäftsstelle für Gesundheitsförderung“. Hier finden Akteure Projektberatung und -begleitung im Bereich Gesundheitsförderung sowie Unterstützung bei der Konzepterstellung und Finanzierung. Die Geschäftsstelle wird von einer Pädagogin (mit Zusatzqualifikationen in Psychomotorik/Bewegungspädagogik, kommunaler Gestaltung und Stadtteilökonomie sowie Moderation aktivierender Beteiligungsverfahren) und einer Gemeinwesenökonomin/Stadtteilmanagerin (mit Kompetenzen in Dokumentation und redaktioneller Gestaltung der Stadtteilzeitung „Lurup im Blick“) geführt. Zum Tätigkeitsfeld der Geschäftsstelle gehört darüber hinaus das Initiieren und Moderieren der Runden Tische Gesundheitsförderung sowie der Kontaktaufbau und die Kontaktpflege zu Ämtern, Behörden und Krankenkassen. Die Koordinatorinnen der Geschäftsstelle verfügen über Erfahrungen in der Gestaltung von partizipativen Prozessen und Wissen über vorhandene oder geplante Projekte und sind im Stadtteil bekannt und anerkannt.
Die Geschäftsstelle für Gesundheitsförderung wurde im Büro des Trägervereins, Böv 38 e.V. Begegnung, Bewegung, Beteiligung in Lurup, im Stadtteilhaus Lurup eingerichtet und ist heute ein zentraler Punkt, in dem verschiedene Aktivitäten zusammenlaufen. Ebenfalls in diesem Gebäude befinden sich das Stadtteilbüro, die Geschäftsführung des Stadtteilbeirates Luruper Forum und weitere Einrichtungen und Initiativen für die Luruper Bürgerinnen und Bürger, darunter ein Lese-Kulturcafé, ein Stadtteilhaus-Café, eine Leihbücherei, eine Bewegungshalle und eine „Schreibstube“, die Stadtteilbewohnerinnen und -bewohnern niedrigschwellig Unterstützung beim Schreiben von Anträgen, Bewerbungen, Patientenverfügungen, Vorsorgevollmachten und anderem anbietet. So entstehen zahlreiche Synergien, die einen intensiven Austausch in Lurup ermöglichen.
Die Anschubfinanzierung für die Geschäftsstelle erfolgte zunächst von April 2007 bis März 2008 durch die Hamburgische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung (HAG); bis April 2009 schließt sich eine Finanzierung durch die Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz an. Im Fokus der weiteren Arbeit stehen die Bedarfe Lurups, die die bezirkliche Gesundheitsberichterstattung ermittelt hat.
Für 2008/09 gelang es der Geschäftsstelle in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) eine finanzielle Unterstützung im Bereich der Gesundheitsförderung durch die Techniker Krankenkasse (TK) und den Bundes- und Landesverband der Betriebskrankenkassen (BKK) zu akquirieren. Darüber hinaus unterstützt die Behörde für Stadtteilentwicklung und Umwelt die Luruper Fördergebiete im Rahmen der Nachsorge der Aktiven Stadtteilentwicklung mit einem Verfügungsfonds von 10.000 Euro im Jahr und finanziert die Räume des Stadtteilbüros sowie Redaktion, Layout und Druck der Zeitung „Lurup im Blick“. Über die Förderung von Stadtteilprojekten aus dem Verfügungsfonds entscheiden die 40 bis 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Stadtteilbeirats Luruper Forum, das monatlich tagt. Das Luruper Forum ist ein offenes Gremium, in dem Bewohnerinnen und Bewohner, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Einrichtungen, Unternehmen, Verwaltung, Vereinen und Initiativen, Parteien und Fraktionen sich gegenseitig informieren, Wünsche, Anregungen, Ideen und Erfahrungen austauschen und sich über Bedarfe, Ressourcen, Projekte und Maßnahmen für den Stadtteil verständigen. Auch über das Projekt „Gesund Kurs halten“ wird regelmäßig im Forum informiert. Darüber hinaus stimmt das Forum über die dort erarbeiteten Gesundheitsförderungsprojekte ab. „Gesund Kurs halten“ trägt so dazu bei, dass das Thema Gesundheitsförderung im Luruper Forum präsent ist und profitiert umgekehrt von den Erfahrungen und Anregungen der Forumsteilnehmerinnen und -teilnehmer.
Ein wesentlicher Bestandteil des Projektes sind die moderierten „Runden Tische Gesundheitsförderung“, an denen alle Interessierten teilnehmen können. Ausdrücklich eingeladen werden die Mitglieder des Luruper Forums, alle Schulen, Kindertagesstätten und Jugendeinrichtungen im Stadtteil, das Kinder- und Familienzentrum, der Bürgerverein, Sportvereine und Vereine im Bereich Kinder, Jugend und Familie, der Trägerverein des Lehrschwimmbeckens, die Psychosoziale Kontaktstelle, örtliche Initiativen, das Wohnungsunternehmen SAGA-GWG, die Gesellschaft ProQuartier, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Verwaltung aus dem Gesundheits- und Jugendbereich, Vertreter und Vertreterinnen von Parteien und Fraktionen, die Ärzteschaft, Apotheken und Therapeutinnen und Therapeuten und Therapeutinnen. Die Runden Tische tagen quartiersbezogen für die Gebiete Flüsseviertel und Lüdersring/Lüttkamp sowie für den gesamten Stadtteil Lurup. Ziel ist die Entwicklung von Projekten und eines Verstetigungskonzeptes für die Gesundheitsförderung im Stadtteil.
Die Runden Tische werden mit Methoden des „Planning for Real“ so gestaltet, dass die Ressourcen, Interessen und Erfahrungen der Teilnehmenden im Mittelpunkt stehen und sie mit ihren Potenzialen einbezogen werden können. Mit Hilfe dieser Methoden werden Handlungsbedarfe und -felder sowie Ressourcen für gemeinwesenorientierte, stadtteilbezogene, gesundheitsfördernde Maßnahmen ermittelt und kooperative Projekte, Strategien und ein Umsetzungskonzept für ein gesundheitsförderndes Lurup entwickelt. Es werden Mittel zur Realisierung akquiriert und ein regelmäßiger Austausch über Bedarfe und Qualitätssicherungsentwicklungen in der fortlaufenden Arbeit ermöglicht.
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich auf die prioritären Handlungsfelder Ernährung, Bewegung, Suchtprävention, seelische Gesundheit und Stadtteilkooperation/Vernetzung geeinigt. Obwohl sich innerhalb Lurups bereits viele engagierte Ehrenamtliche aktiv beteiligen, sollen weiterhin neue Kooperationspartnerschaften gewonnen werden. Dies geschieht durch persönliche Ansprache sowie durch Veröffentlichungen von Terminen und Einladungen in der Stadtteilzeitung „Lurup im Blick“. In der Öffentlichkeitsarbeit und bei der Dokumentation der Ergebnisse der Runden Tische profitiert das Projekt „Gesund Kurs halten“ von der Zusammenarbeit mit der Stadtteilzeitung, die über die Nachsorge der aktiven Stadtteilentwicklung finanziert wird und über die Arbeit des Luruper Forums, über Aktionen, Projekte, Maßnahmen und Entwicklungen im Stadtteil informiert. Dies gibt den Akteuren im Stadtteil ein Gesicht und erhöht den Identifikationsgrad der Bewohnerinnen und Bewohner mit dem Stadtteil.