Die erste Projektphase von „Bewegung und Prävention“ begann am 01.10.2007 und endete am 29.02.2008. Je nach den persönlichen Voraussetzungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer war es gleichberechtigtes Ziel, sie für reguläre Vollzeitstellen, Teilzeitarbeit, nebenamtliche oder ehrenamtliche Tätigkeiten in einem Sportverein zu qualifizieren. Darüber hinaus ermöglichten es Profiling und Coaching, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über berufliche Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich Sport, Spiel und Freizeit zu beraten und sie bei den Kleinprojekten, die sie in den Sportvereinen umsetzten, zu unterstützen. Individuelle Kompetenzgespräche sollten ihre Stärken und Schwächen, Erfahrungen und Interessen sichtbar machen. Auf dieser Grundlage wurden anschließend gemeinsame Handlungsstrategien erarbeitet. In wöchentlichen internen Schulungsveranstaltungen haben eigene Dozenten und Fachkräfte die Teilnehmer weiter auf die Arbeit im Verein, in Betrieben und in sozialen Einrichtungen vorbereitet. Themen waren:
- Arbeiten mit dem PC (unter anderem Erstellung von Flyern und Plakaten) und Internet-Einführung,
- Projektmanagement und Vereinsverwaltung,
- (Vereins-)Recht,
- Finanzen und Sponsoring,
- Öffentlichkeitsarbeit im Verein,
- Erstellung von Trainingsplänen mit Tabellenkalkulation (Excel),
- Stellensuche im Internet und Bewerbungstraining,
- Schaffung von Verdienstmöglichkeiten im Zusammenhang mit der Qualifizierung, etwa mit einem Minijob, als Übungsleiter oder in Jobs rund um Pflege, Gesundheit und Prävention.
In der ersten Projektphase nahmen insgesamt 26 Langzeitarbeitslose – je die Hälfte Frauen und Männer – teil. Grundvoraussetzung für alle war eine Ausbildung in Erster Hilfe. An der Qualifikation und Weiterbildung im Bereich Sport beteiligten sich insgesamt 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Zwölf von ihnen absolvierten den Grundlehrgang zum Übungsleiter Breitensport bei der Europäischen Sportakademie Land Brandenburg und 15 den Aufbau- und Lizenz-Lehrgang zum Übungsleiter Breitensport C. Dazu war ein Grundlehrgang mit 50 Lerneinheiten (LE) notwendig. Dessen Inhalte waren:
- Anatomie, Herz- Kreislaufsystem,
- Ernährung,
- Trainer- und Übungsleiterverhalten,
- Trainingsplanung und -steuerung,
- Fürsorge und Aufsichtspflicht sowie
- Spiel- und Sportformen für unterschiedliche Zielgruppen.
Im anschließenden Aufbaulehrgang (50 LE) wurden Grundlagen für den allgemeinen Breitensport vermittelt. Er vermittelte folgende Inhalte:
- Möglichkeiten zur Entwicklung der Koordination,
- Kondition und Fitness durch Spiele und Sportformen,
- altersspezifische Spiel- und Bewegungsformen,
- Vertiefung gesundheitlicher Aspekte,
- speziell pädagogische und psychologische Aspekte des Übungsleiters in der Sportgruppe und
- Versicherung im Sport.
Im abschließenden Lizenzlehrgang (20 LE) erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, ihr erworbenes Wissen und Können theoretisch und praktisch anzuwenden. Schwerpunkt des Lehrgangs war die Umsetzung einer Lehrprobe, zu der eine komplette Sportstunde vorbereitet und durchgeführt werden musste. Parallel zu dieser Qualifikation haben fünf Teilnehmende ihre alten und lange verfallenen Lizenzen im Rahmen von Weiterbildungslehrgängen reaktiviert.
In der zweiten Projektphase im Zeitraum vom 01.02.2009 bis 31.01.2010 absolvierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Qualifizierung zum B-Trainer Breitensport „Sport in der Prävention“ mit den Inhalten:
- Haltung und Bewegung,
- Kinder mit Übergewicht,
- Sport mit Älteren und
- Herzkreislaufsystem – Aqua – Fitness.
Mit der erfolgreichen Qualifizierung zum Übungsleiter B (2. Lizenzstufe) „Sport in der Prävention“ besteht die Möglichkeit, das Qualitätssiegel des Deutschen Olympischen Sportbundes zu beantragen und noch mehr Angebote im Bereich Senioren- und Gesundheitssport über die Vereine in Zusammenarbeit mit den Krankenkassen anzubieten.
Zu der Weiterbildung zur Fachübungsleiterin, zum Fachübungsleiter Behindertensport gehören Lehrgänge in den Bereichen:
- Fachübung Rehabilitationssport/Orthopädie,
- Stütz- und Bewegungsapparat,
- innere Organe,
- peripheres und zentrales Nervensystem,
- Rehabilitationssport und
- psychische Erkrankungen.
Mit der Ausbildung Rehabilitationssport/Orthopädie steht den Absolventen eine Anstellung beim Behindertensportverband Land Brandenburg im Bereich Gesundheitssport in Vereinen und Pflegeeinrichtungen offen.
Insgesamt 30 Langzeitarbeitslose nahmen an der zweiten Phase des Projektes „Bewegung und Prävention“ teil. Dabei waren 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer älter als 50, 10 Teilnehmerinnen und Teilnehmer jünger als 30 Jahre. Zehn von ihnen konnten erfolgreich vermittelt werden, vier fanden eine Anstellung auf dem ersten Arbeitsmarkt, etwa im Pflegedienst oder im Fitnessstudio. Fünf Teilnehmerinnen und Teilnehmer absolvieren eine geförderte Maßnahme in einem Sportverein und drei können über Kommunal-Kombi, einem Bundesprogramm zur Förderung von zusätzlichen Arbeitsplätzen in Regionen mit besonders hoher und verfestigter Langzeitarbeitslosigkeit, weitere Berufserfahrungen in einem Sportverein sammeln.
Aktuell bemüht sich der Förderverein Akademie 2. Lebenshälfte im Land Brandenburg intensiv um einen Folgeantrag. Die mit den verschiedenen Kooperationspartnern geschaffenen Strukturen im Landkreis Uckermark bieten in diesem Zusammenhang vielfältige Anknüpfungsmöglichkeiten.