Auf dem Abenteuerspielplatz erhalten die Kinder und Jugendlichen auf einer Gesamtfläche von 4500 Quadratmetern vielfältige Angebote. Es gibt einen Kreativbereich, in dem Aktivitäten wie Malen, Basteln, Korbflechten, Töpfern etc. möglich sind.
Beim Freien Spiel haben die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, an der Kletterwand zu klettern und zu hangeln, auf Baumstümpfen zu balancieren und auf dem Gelände zu toben und zu rennen. All diese Bewegungsformen im Freien fördern und schulen die Motorik; Risiken können besser wahrgenommen und Gefahren realistischer eingeschätzt werden.
In den Werkstätten können die Kinder und Jugendlichen unter fachlicher Anleitung handwerkliche Fähigkeiten und Fertigkeiten üben und ausprobieren. Dabei lernen sie den Umgang mit Werkzeugen, aber auch Regeln zur Unfallvermeidung, beispielsweise dass Schubsen, Stoßen, mit Werkzeugen durch den Raum laufen und in der Luft herumfuchteln große Gefahren für andere und sich selbst darstellen (vgl. Schnietzel et al. 1976). Umsichtigkeit und sichere Verhaltensweisen der Kinder und Jugendlichen werden auf diese Weise verbessert.
Auf der Baufläche können sie Hütten nach eigenen Ideen gestalten. Dabei bekommen die Kinder vor allem in der Anfangsphase Unterstützung durch das Mitarbeiterteam des ASP und werden mit Sicherheitsmaßnahmen vertraut gemacht. Hier wird insbesondere die Eigenverantwortung gefordert. Aber auch das Selbstbewusstsein wird gestärkt – schließlich darf jeder stolz auf sich sein, wenn etwas ganz allein gebaut und angefertigt wurde. Weiterhin gibt es einen Garten, in dem die Kinder und Jugendlichen Obst, Gemüse, Kräuter und Gewürze anbauen können. In der Küche des Abenteuerspielplatzes werden aus diesen Zutaten Speisen zubereitet. In dem Zusammenhang setzen sie sich aktiv mit Fragen gesunder Ernährung auseinander.
Im Bereich der Tierhaltung, in dem die Kinder die Tiere (u. a. Pferde, Schweine, Schafe, Hühner) pflegen können, werden vor allem Verantwortungsbewusstsein, Aufmerksamkeit und Umsichtigkeit geschult. Vor allem beim Umgang mit den Pferden und beim Reiten ist vorausschauendes Handeln, ein Gefühl für Vorsicht und behutsames Verhalten erforderlich.
In allen Gefahrenbereichen des Platzes erhalten die Kinder zunächst unfallpräventive Aufklärungen, Einführungen und Trainings durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese Einführungen orientieren sich jeweils an den dort vorliegenden spezifischen Gefahrensituationen und vermitteln Regeln und Handlungsweisen zum sicheren Umgang mit diesen Risiken.
Der Abenteuerspielplatz bietet den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Freizeit und einen Teil ihres täglichen Umfelds aktiv zu gestalten; ihnen wird ein Entwicklungs- und Spielraum geboten. Sie können Angebote wie zum Beispiel das Reiten wahrnehmen, die ihnen aufgrund sozialer Umstände sonst kaum möglich wären. Durch die vielfältigen Aktivitäten und Tätigkeiten, die die Kinder auf dem ASP ausführen, wird u. a. die Motorik, zielgerichtetes Handeln und das Selbstbewusstsein gefördert. Der ASP ist im Ortsteil anerkannt und akzeptiert, so leisten Anwohnerinnen und Anwohner Futter- und Materialspenden oder beobachten das Gelände während der Schließungszeiten. Gleichzeitig sind die Aktivitäten des ASP in das Gemeinwesen eingebunden. Mit sozialen Einrichtungen und Schulen des Ortsteils bestehen Kooperationen. Regelmäßig finden Aktionen statt, zu denen Anwohnerinnen und Anwohner kommen können (zum Beispiel Jugendaktionstag, Kinderfest, Eltern-Kind-Café). Außerdem versteht sich der ASP auch als Anlaufpunkt bei unterschiedlichen Problemen der Kinder. Das Team des ASP berät und vermittelt bei Bedarf sowie in akuten Krisensituationen weitergehende Hilfe.
Bei der Arbeit auf dem ASP werden folgende Prinzipien berücksichtigt:
- Freiraum: Durch den ASP wird den Kindern eine Freifläche zur Verfügung gestellt, die sie ganz nach ihren eigenen Ideen gestalten und verändern können. Freie Spielformen werden sonst weitestgehend durch reduzierte Lebens- und Erfahrungsräume beschränkt. Die Interessen und Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen stehen im Mittelpunkt, die Eigenmotivation soll gefördert werden.
- Offenheit: Diese wird an der Kostenfreiheit deutlich sowie an der Freiwilligkeit des Besuchs und der Teilnahme an allen Angeboten; keine Ausgrenzung von Einzelnen oder Gruppen; Veränderbarkeit innerhalb des inhaltlich gesteckten Rahmens.
- Transparenz der Strukturen: Die Strukturen des Platzes müssen erkennbar sein. Regelmäßigkeiten bestimmter Abläufe und Angebote ermöglichen die Orientierung vor allem auch für jüngere Kinder und fördern deren Verhaltenssicherheit.
Der ASP „Waslala“ verfolgt bei seinen Angeboten individuelle sowie soziale Ziele. Diese sind als Orientierungspunkte für das pädagogische Handeln auf dem Abenteuerspielplatz zu verstehen. Folgende individuelle Ziele werden angestrebt:
- Ermöglichung von Primärerfahrung (zum Beispiel Umgang mit Feuer an der Feuerstelle),
- Entwicklung der Motorik (zum Beispiel Kletterwand, Balance und Koordination beim Reiten),
- Entwicklung von handwerklichen Fähigkeiten und Fertigkeiten,
- Entwicklung von Kreativität,
- Anregung der Sinne (zum Beispiel Arbeit mit Lehm, Beschäftigung mit den Tieren),
- Umgang mit und Einschätzung von Gefahren.
Als soziale Ziele gelten Ziele, die Kinder im Umgang miteinander und mit Erwachsenen erlernen und sich auf das soziale Lernen beziehen. Dazu zählen:
- Konfliktfähigkeit,
- Selbsttätigkeit und Selbstvertrauen,
- Kooperation und Solidarität,
- Toleranzfähigkeit,
- Übernahme von Verantwortung,
- Gleichberechtigung der Geschlechter,
- Urteils- und Kritikfähigkeit.
Die Persönlichkeitsentwicklung und die soziale Entwicklung der Kinder und Jugendlichen zu unterstützen und zu fördern steht somit im Mittelpunkt der Arbeit. Die Umsetzung der Ziele erfolgt über die Arbeit in den Aktivitätsfeldern. Im Vordergrund steht dabei, dass Projekte und Aktionen den Interessen und Bedürfnissen der Kinder entsprechen und dass sie handlungsorientiert, emanzipatorisch und ganzheitlich angelegt sind. Ganzheitlich meint in diesem Fall, dass die Lernziele der Projekte/Aktionen sich umfassend an den kognitiven, sozial-emotionalen und physischen Entwicklungsaufgaben der Kinder orientieren. Die spielerische Herausforderung stärkt die Geschicklichkeit und das Eigensicherungsvermögen der Kinder und Jugendlichen, was wiederum das Unfallrisiko senkt. Durch Schulung der Motorik – sei es beim Reiten, Klettern oder Bauen – entfaltet das Projekt eine (unfall-)präventive Wirkung. Gefahren können besser eingeschätzt werden, die Aufmerksamkeit gegenüber möglichen Risiken ist gesteigert. Abenteuerspielplatz heißt bewusster Umgang mit Risiken.